- Raggamuffin
- Raggamuffin[englisch/jamaikanisch, 'rɑgɑmʌfɪn], Mitte der Achtzigerjahre auf Jamaica entstandene digital produzierte Spielart des Reggae mit entsprechenden technischen Effekten und einem futuristischen Klangbild, die in den britischen Großstädten zum Ausgangspunkt einer Subkultur eigener Art unter den Jugendlichen westindischer Einwandererfamilien geworden ist. Der Begriff, in Jamaica eigentlich ein abwertender mundartlicher Ausdruck für Grabräuber, bezeichnet heute sowohl einen spezifischen Reggae-Stil wie auch die durch Spontaneität, Lebenshaltung, Stil- und Modebewusstsein gekennzeichnete jugendliche Subkultur, die damit verbunden ist. Obwohl der Begriff Raggamuffin schon Anfang der Achtzigerjahre vereinzelt im Umfeld des Reggae auftauchte — etwa als Songtitel (Andy Horace/Zuchie Tapper, »Raggamuffin« (1981) — wurden die Grundlagen des so benannten Reggae-Stils erst 1985 mit dem voll digitalisierten und computeredierten Titel »Under Me Sleng Teng« (1985) aus dem Studio von King Jammy (* 1944) gelegt. Neben dem digitalisierten Drum-Beat ist vor allem die von dem in New York lebenden Jamaikaner Shinehead (Edmund Carl Aiken, geboren 1966) entwickelte Rhythmus-Fusion von Rap, Hip-Hop und Reggae für den sich rasch international ausbreitenden Raggamuffin charakteristisch geworden. Das seit 1981 unter dem Namen Sly & Robbie auftretende Duo Sly Dunbar (* 1952), Synthi-Drums, und Robbie Shakespeare (* 1953), Bass, hat mit seiner Rock- und Reggae-Synthese ebenfalls einen stilprägenden Einfluss ausgeübt. Der internationale Erfolg von Raggamuffin und seine Integration in die sich parallel entwickelnde gleichnamige Subkultur begann mit Halfpints (* 1961) »Greetings (From Jah to All Raggamuffins)« (1987), wozu die von dem Londoner Jugendmode/Lifestyle-Magazin Arena zeitgleich inszenierte einschlägige Mode-Kampagne die nötige Publicity lieferte.Im Kern handelt es sich bei dieser Musik um eine säkularisierte, wesentlich schneller gespielte und rhythmisch zum Rap neigende sowie digitalisierte Dancehall-Variante des Reggae. Shabba Ranks' (Rexton Gordon, geboren 1966) »Wicked Inna Bed« (1989) und Buju Bantons (* 1965) »Boom By By« (1992) sind ebenso typische wie erfolgreiche Beispiele dafür.Siehe auch: Raggarap, Bhangramuffin.
Universal-Lexikon. 2012.